Wie die Leser von gruenderstory.de wissen, arbeite ich sowohl als freier Programmierer mit besonderer Vorliebe zu WordPress, als auch an meinen eigenen Projekten. Dabei geht es immer wieder um die Balance zwischen diesen beiden Tätigkeiten, denn ich will mich auch nicht in zu vielen Projekten verlieren. Generell geht es für mich in Richtung eigene Projekte, aber mir macht der Aufbau erfolgreicher Webseiten für begeisterte Gründer und Unternehmer einfach noch viel zu viel Spaß. Kürzlich habe ich einen weiteren Versuch unternommen, mich selbst davon zu überzeugen, mehr Zeit in die eigenen Projekte zu investieren. Dabei habe ich mir die Potentiale von Selbstständigkeit und skalierbarem Unternehmen einmal ganz plump in Geldwert dargestellt. Diesen Ansatz möchte ich euch hier vorstellen. Vielleicht hilft er dem ein oder anderen, sich wieder motivierter an die eigenen Projekte zu setzen.
Begrenzung vs. Skalierbarkeit
Das Umsatzpotential meiner Selbstständigkeit ist relativ gut planbar. Natürlich deutlich schwieriger als eine Festanstellung, aber dennoch gibt es viele Orientierungsgrößen. Dazu zählen die effektiv nutzbaren Arbeitsstunden, der Stundensatz und die Erfahrung über meine Auslastung. Die Arbeitsstunden sind auf natürliche Art begrenzt. Selbst wer keinerlei menschliche Bedürfnisse wie Schlaf, Essen, Pausen, etc. hat, kann im längsten Monat nicht mehr als 744 Stunden arbeiten. Stundensätze können dagegen zwar theoretisch ins Unendliche gehen, der Markt setzt ihnen aber in der Realität einen Deckel auf. Es ist daher unwahrscheinlich, dass ich mein Einkommen aus der Selbstständigkeit von einem auf den anderen Monat vervielfachen oder bis zu einer sehr hohen Summe stetig steigern kann.
Anders ist das bei meinen eigenen Projekten. Hier geht es um das Betreiben von Webseiten, den Verkauf von Produkten und die Vermittlung von Dienstleistungen. Das alles richtige ich nach und nach darauf aus, dass es von meiner Person unabhängig und damit skalierbar ist. Software ist ein gutes Beispiel. Ich kann eine fertige Software oder ein Plugin für WordPress ein Mal, 100 Mal oder 10.000 Mal verkaufen. Natürlich entsteht durch jeden Verkauf ein potentieller Aufwand für Kundendienst und auch das Marketing ist für den Verkauf einer großen Masse vielleicht aufwendiger als für geringe Mengen, aber da diese Aufgaben auch von anderen übernommen werden können, kann am Ende mit jeder zusätzlich verkauften Menge mehr für mich übrig bleiben. Die natürlichen Grenzen im Verkauf liegen hier weit über den Kapazitäten der Arbeitsleistung einer einzelnen Person.
Für welche der beiden Alternativen würdet ihr euch jetzt entscheiden? Die planbare, aber begrenzte Selbstständigkeit oder die noch aufzubauende, skalierbare Unternehmung? Rational klingen natürlich skalierbare Einnahmen wie die richtige Wahl. Große Unternehmer werden stets genau diesen Weg gehen. Ich kann die Situation aber nicht ganz objektiv betrachten, denn ich stecke mittendrin. Für mich bedeutet die Arbeit an kleinen eigenen Projekten erstmal den Verlust potentieller und sicherer Einnahmen aus der Selbstständigkeit. Daher brauche ich Rechnungen wie die folgende, um mir die Chancen bewusst zu machen, die ich vergebe.
In sich selbst investieren
Vor einer Weile habe ich mich informiert, wo ich etwas Geld anlegen kann. Ich bin dabei sehr risikoscheu und dachte daher an ein gut verzinstes Tagesgeldkonto oder Festgeld. Für Sicherheit bekommt man aber aktuell keine erwähnbaren Zinsen, weshalb viele Leute ihr Geld gerade in Immobilien investieren.
Mir kam schließlich die Idee, statt in irgendetwas mir fremdes in meine eigenen Projekte zu investieren. Der Output sollte dabei größer sein als die mickrigen Zinsen, die man aktuell erhält. Die Rechnung könnte so aussehen: Anstatt 1.000€ für 1% auf die Bank zu bringen und am Ende des Jahres 10€ zurück zu erhalten, „investiere“ ich das Geld in mich und baue für einen Gegenwert von 1.000€ eine Webseite, die vielleicht mit Affiliatewerbung Geld verdient. Die muss „nur“ 10€ im Jahr einnehmen, damit sich das gelohnt hat.
Man muss sich nicht schon mit Geldanlagen beschäftigt haben um schnell zu merken, dass der Unterschied zwischen dem Geld auf der Bank und der Investition in die eigene Arbeit darin besteht, dass das Geld im zweiten Fall weg ist. Hier ist es nicht wirklich weg, aber in der verlorenen Zeit hätte ich an Kundenprojekten arbeiten und diese Leistung in Rechnung stellen können. Genau das ist es, was viele wohl davon abschreckt, in sich selbst zu investieren. Der Erfolg liegt bei diesem Ansatz in der Zukunft, wenn man davon ausgeht, dass die eigenen Projekte weiterhin gepflegt werden und damit wachsen.
Steter Tropfen
Viele von euch haben wahrscheinlich schon das ein oder andere kleine eigene Projekt umgesetzt. Dabei fließt besonders viel Zeit in die Vorbereitung, bis es ersteinmal überhaupt losgehen kann. Ein Beispiel wäre ein Online-Shop oder eine Webseite mit Werbeeinnahmen. Stellt euch vor, ihr habt jetzt eure Webseite und es gelingt euch auch schnell die ersten 100€ an Gewinn zu erzielen. Das fühlt sich toll an. Im nächsten Monat verdient ihr 108€, weil sowohl die bereits gemachten Maßnahmen als auch neue Aktivitäten zu mehr Besuchern führen. Das ist eine Umsatzsteigerung von 8% in nur einem Monat. Dafür habt ihr aber Zeit im Wert von 500€ „investiert“. Selbst deren Verzinsung liegt bei 1,6%, und das in nur einem Monat.
Im ersten Moment klingt das nach unglaublich wenig. Betrachten wir das Ganze jetzt einmal langfristig. Wenn es genau so über 36 Monate läuft, dann habt ihr 18.000€ (36 Monat * 500€) an Zeit investiert. Wenn ihr den Gewinn ebenfalls jeden Monat um 8% steigern könnt, dann habt ihr im 36. Monat 1.597€ eingenommen und liegt damit deutlich über eurem Einsatz. Kummuliert ergeben die Gewinne sogar 20.207€, haben also die gesamte Investition schon überschritten und sogar schon die Anfangsinvestition refinanziert. Im 21. Monat liegt der Gewinn übrigens erstmalig über dem Einsatz. Ab hier wird es also interessant
Das Bild unten stellt die kummulierten Umsätze dar. Im 34 Monat liegt die Summe aller Gewinne über der Summe der Zeitkosten.Die Rechnung ist natürlich sehr vereinfacht und berücksichtigt nur zwei Kennzahlen. Sie funktioniert aber, wenn euer Projekt nicht von euch oder einer anderen Person abhängig ist, sondern die notwendigen Ressourcen fast beliebig erweitert werden können.
Einfach mal ausprobieren
Diese Rechnung macht richtig Spaß, wenn ihr sie in einer Excel-Tabelle durchführt und mit den Variablen spielt. Wenige Prozentpunkte mehr vervielfachen den Gesamtgewinn sehr schnell. Ich glaube auch, dass gerade zur Anfangsphase ein höheres Wachstum möglich ist, weil jede Aktion einen verhältnismäßig höheren Einfluss auf den Erfolg hat. Die wahre Herausforderung liegt nun darin, die ersten Monate durchzuhalten.
Ich habe eine ähnliche Rechnung schon mit Kennzahlen eines bereits laufenden Projektes gemacht und schaue mir jeden Monat an, wie der Fortschritt gegenüber den Zielen ist. Erst dadurch werden die Zahlen lebendig und Teil eurer Selbstmotivation. Gut ist auch, sich zum Monatsbeginn Gedanken zu machen, wie das Wachstum erreicht werden kann. Das schafft Fokus in der Aufgabenplanung.
Soviel zu meinen Zahlen- und Gedankenspielen. Wenn ihr Fragen zur Idee oder Probleme bei der Excel-Tabelle habt, dann schreibt mir doch einen Kommentar.