Ich habe bereits im letzten Post erwähnt, dass ich mit einem Kunden Probleme habe, der seine Rechnung nicht bezahlt. Das Thema unbezahlte Rechnung ist eines für sich und ich möchte an dieser Stelle eher auf die Frage eingehen, wann ich als Unternehmer die mir gestellten Rechnungen bezahle.
Doch zuvor eine Betrachtung aus Sicht des Rechnungssenders. Ich stelle fest, dass die meisten Rechnungen, die ich versende, exakt zum oder kurz nach Ablauf des Fälligkeitsdatums bezahlt werden. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und bin dankbar dafür, dass ich bisher keinen Rechnungsausfall zu beklagen hatte. Doch so richtig bin ich damit nicht zufrieden. Vielleicht habe ich das Gefühl, dass meine Kunden etwas vom Rechnungsbezahlen wissen, was ich verpasst habe. Welche Gründe kann es geben, eine Rechnung so spät wie möglich zu bezahlen?
Liquidität sichern
Jede Zahlung, die nicht sofort vorgenommen werden muss ist eine Art Kredit ohne Zinsen. Wenn ich als Unternehmer ein Rechnungsziel von vier Wochen erhalte, dann ist das praktisch ein Kredit mit einer Tilgungsfrist von eben dieser Zeit. Das habe ich im Wirtschaftsgrundkurs ebenso wie beim Verfassen der Liquiditätsplanung unseres Businessplans gelernt.
Sicher hat diese Herangehensweise ihren Hintergrund, besonders, wenn es um große Summen geht. Die meisten unserer Rechnungen als Übersetzungsagentur liegen jedoch im unteren dreistelligen Bereich und teilweise darunter. Doch egal wie hoch die Summe ist, die Zahlungsfrist wird konsequent ausgereizt. Soll ich daraus etwa ablesen, dass unsere Kunden generell schlecht bei Kasse sind?
Zinsen erzielen
Einen weiteren Grund für die späte Bezahlung von Rechnungen vermute ich darin, dass das Geld verzinst wird. Wer über das Jahr vielleicht 2.000€ an fälligen Rechnungen konsequent vor sich hertreibt, der kann bei 2% Zinsen mit Zinseinnahmen von 40€ rechnen. Vorausgesetzt, er hat ein Geschäftskonto mit einer Verzinsung.
Einfluss auf die Geschäftsbeziehung
Nachdem ich mich mittlerweile darauf eingestellt habe, dass meine Kunden spät bezahlen, war ich neulich umso positiver überrascht, als ein Privatkunde binnen eines Tages seine Rechnung beglichen hatte. Gleich war mein Tag um einiges schöner und der folgende Auftrag des Kunden wurde bevorzugt bearbeitet.
Bei netVoKi haben wir weder das Liquiditätsproblem noch ein verzinstes Geschäftskonto. Rechnerisch macht es daher keinen Unterschied, wann wir die Rechnungen unserer Zulieferer überweisen. Im Gegenteil. Eine Vielzahl an Diskussionen in Übersetzerforen befassen sich mit dem Thema der späten Bezahlung. Anscheinend ist es normal, dass andere Übersetzungsagenturen die Rechnungen weit über das Zahlungsziel ausreizen. Auf der anderen Seite steigt dagegen der Frust.
Wenn ich also selbst schon überaus glücklich bin, wenn ein Kunde vor Ablauf des Zahlungsziels bezahlt, wie fühlen sich dann die eh schon gebeutelten Übersetzer, wenn ihre Rechnungen nicht nach 1 Monat, sondern nach 3 Tagen überwiesen ist? Da ich als Vermittler auf die motivierte Unterstützung meiner Zulieferer angewiesen bin, habe ich mich also für die Überweisung von Rechnungen zum nächstmöglichen Zeitpunkt entschieden. Das ist meist am Freitag, meinem Admin-Tag.
Wie geht ihr mit dem Thema um? Überwiegen bei euch die finanziellen Überlegungen oder die gute Beziehung zu euren Partnern?
Hallo
ich finde es nur Fair möglich bald das Geld zu überweisen
da die Person ihre Arbeit ja schon geleite hat
Viele Grüße
Mkuh
ja, leider habe ich aber neulich schon wieder gehört, dass manche Privatpersonen und Unternehmer der Ansicht sind, eine Rechnung erst bei der zweiten Mahnung überweisen zu müssen. Das finde ich sehr schade.