Es ist einer dieser typischen amerikanischen Top-10 Artikel über Startups und was man als Gründer beachten sollte. Es ist ebenfalls wieder einer der vielen Ratschläge dabei, die zwar auffallen, auf den ersten Blick aber völlig absurd erscheinen: Triff ja/nein – Entscheidungen mit einer Münze.
Leider finde ich den Artikel nicht mehr, aber die Argumentation für diese Entscheidungshilfe verlief in etwa wie folgt: Gerade einem jungen Gründer wie mir fehlt es an Erfahrung, um Entscheidungen richtig zu treffen bzw. richtig zu beurteilen. Ich kann noch so lange überlegen und analysieren, aber eine 100prozentige Entscheidung werde ich nie treffen.
Klarheit ist wichtiger als Analyse
Will ich die vielen täglichen Entscheidungen richtig treffen, dann vergesse ich das Machen. Treffe ich dagegen eine Entscheidung mit Hilfe einer Münze, dann herrscht Klarheit. Die Folge ist, dass ich mehr Entscheidungen treffe, sich das Business schneller bewegt und ich mich nicht in endlosen Recherchen und Diskussionen verliere. Letztendlich stehe ich noch stärker dazu, dass ich nicht alles wissen kann.
Ein Beispiel: Fahren oder nicht
Im Mai 2011 stand ich vor der Entscheidung, ob ich der Einladung zum Kongress Junge IKT Wirtschaft nach Berlin folge. Im Vorjahr hatte ich positive Erfahrungen, da wir von netVoKi den Publikumspreis gewannen, aber auch schlechte, da sich nur wenige interessante Besucher in die Ausstellung verloren. In diesem Jahr gab es erneut eine Ausstellung und weniger Vorträge, dafür aber einen Matching-Service.
Mit einer Teilnahme am Kongress konnte ich in einer kritischen Phasen unserer Projektentwicklung also Zeit verlieren oder gleichzeitig DEN Investoren / Partner / Kommunikator treffen, der uns noch schneller voranbringt. Was tun? Ich habe eine Münze geworfen. Wir haben dann am Kongress teilgenommen, einen der heiß begehrten Plätze für eine Kurzpräsentation ergattert und Gespräche mit einem Investoren begonnen, der uns dort gefunden hat.
Die Münze in mir
Mittlerweile hat sich die Münz-Methode verselbstständigt. Ich werfe sie nicht mehr, führe sie mir aber immer wieder vor Augen, wenn eine Entscheidung nicht eindeutig ausfällt. Die Entscheidung trifft dann mein Bauch, der immer eine auch noch so versteckte Präferenz hat und sich jetzt wieder gegen das Hirn durchsetzt.
Bisher gab es auch noch keinen Moment, indem ich die Münze verflucht habe. Im Gegenteil, ich motiviere andere, sich dieser Methode anzunehmen.
Nachtrag: dieser Artikel stand eigentlich weiter hinten auf der Erscheinungsliste. Anlässlich eines Artikels bei Denkpass.de über die Entscheidungshilfe von tricider.com veröffentliche ich ihn jetzt.