Nachdem ich mich zum Umstieg von einem Windows-PC auf einen Mac entschieden habe und bereits die ersten Schritte mit dem Gerät gegangen bin, mache ich mich nun an die Übertragung der Standardanwendungen für E-Mails, Internet und Office.
Eigentlich doch schon alles da
OS X, das Betriebssystem des Mac, hat schon für die zentralen Aufgaben eine Lösung an Board. So gibt es den Texteditor TextEdit, das Mailprogramm Mail und natürlich den Safari-Browser. Der aufmerksame Leser weiß, dass ich viel Arbeit in die Anpassung meiner Anwendungen gesteckt habe und daher möchte ich mich nun nicht auf einen Schlag an völlig neue Programme gewöhnen müssen. Das würde zudem meine Produktivität deutlich zurücksetzen. Also habe ich beim Thema Schreiben, Internet und E-Mail auf die bewährenten Freeware-Lösungen gesetzt, die es in diesem Fall auch als OS X-Version gab.
Schreiben mit OpenOffice
Ich habe schon in den letzten Jahren fast ausschließlich OpenOffice genutzt. Warum sollte ich jetzt auf etwas neues umsteigen? Durch die häufigen Übersetzungsanfragen muss ich jedoch mittlerweile auch Microsoft Office bereithalten. Den Kauf dieser Anwendung habe ich nicht zuletzt wegen des Umstieges auf den Mac aufgeschoben. Doch erstmal reicht das altbewährte für die nächsten Wochen wohl aus.
Firefox fürs Internet
Der Browser ist wohl die Anwendung, in der ich die meiste Zeit verbringe. Ergo kann ich nicht einfach meinen stark angepassten Firefox wechseln. Die meisten AddOns sind dabei mitgekommen. Nur von feedly und FoxClocks habe ich mich getrennt, da ich sie mittlerweile praktisch nur noch selten nutze.
Fast hätte ich nach der Installation des Browsers und der Erweiterungen Lesezeichen oder Detaileinstellungen zu den AddOns vergessen. Also ganz in Ruhe noch einmal alles durchsehen, bevor etwas vergessen wird.
Thunderbird als Kommunikationszentrale
Während ich zwar die meiste Zeit im Firefox verbringe, ist das E-Mail-Programm Thunderbird praktisch die am meisten angepasste und am vielfältigsten eingesetzte Anwendung in meinem Arbeitsalltag. Hier musste ich feststellen, dass meine bisherige Trennung zwischen privaten und geschäftlichen E-Mailkonten nicht länger haltbar ist, weil es keine Portable-Version gibt. Wie drückte es ein Freund mal aus: Beim Mac geht halt nicht alles so, wie man es kennt. Damit muss man sich einfach abfinden. Doch ich sehe darin lieber eine Chance, denn in der Vergangenheit hatte ich große Probleme bei der Koordination meiner E-Mails als Programmierer, die unterschiedlich mal auf meinem Firmenaccount und mal an meine private E-Mail-Adresse gingen. In Zukunft ist alles an einer Stelle zu finden und die gute alte Disziplin muss für den Rest sorgen.
Update: Mittlerweile habe ich erfahren, dass man im Thunderbird verschiedene (passwortgeschützte) Profile anlegen kann. Damit wird es zwar nicht mobil, aber wer weiterhin private und geschäftliche Mailkonten trennen will, dem ist damit geholfen.
Umzug – kein Problem mit IMAP
Der Umzug von ca. 8 E-Mail-Konten samt Ordnerstruktur war gerade bei den auf IMAP basierten Konten kein Problem. Einfach Konto anlegen, Zugangsdaten eintragen und schon wurden die alten Nachrichten heruntergeladen. Nur das Feintuning und die Signatur musste ich noch nachschieben. Bei der Gelegenheit habe ich dann bis auf meine private Adresse bei GMX auch die anderen Konten auf IMAP umgestellt. So kann ich meine E-Mails in Zukunft noch mit weiteren Geräten synchronisieren.
Die Umstellung von POP3 auf IMAP und die Übernahme der alten Ordnerstruktur war nicht so einfach. Es hat mehrere Anläufe ge- und damit Nerven verbraucht. Am Ende hat mir aber neben dem einfachen Kopieren der Daten auch die Erweiterung ImportExportTools sehr geholfen. Außerdem war das eine gute Gelegenheit, die Ordnerstrukturen meines Thunderbirds noch einmal aufzuräumen bzw. die Nachrichten von 2011 ins Archiv zu verschieben.
Blogs im Thunderbird lesen
Bei der ganzen Aktion ist mir übrigens aufgefallen, dass man mit Thunderbird auch Blog-Feeds lesen kann. Da mir nach dem Verlust der leider fehleranfälligen Erweiterung Brief im Firefox praktisch kein Dienst mehr gefallen hat, versuche ich es jetzt hiermit. Dank einfacher Import-Export-Funktionen der bekannten Feedreader war das kein Problem. Die Zeit der Umgewöhnung ist auch gering, da man ja weiterhin die bekannten Funktionen des Thunderbirds nutzt.
Kalender
Dank der Erweiterung Lightning erfüllt der Thunderbird die Funktion eines Kalenders. Da ich diesen in Zukunft auch auf einem mobilen Gerät unterwegs nutzen möchte, habe ich die Kalender exportiert und in Google Kalender eingetragen. Nach der folgenden Anleitung wird der Google Kalender dann wieder in Thunderbird importiert. zur Anleitung
Keepass
Ich nutze die freie Software Keepass zur Speicherung diverser Passwörter und Zugangscodes. Ohne diese Angaben bin ich praktisch hilflos. Entsprechend benötige ich sie auf dem neuen System.
Leider bringt Keepass von Hause aus keine Unterstützung für den Mac mit. Ein entsprechender Workaround ist auf der Webseite der Anwendung beschrieben. Dadurch war es erstmal notwendig, weitere Software zu installieren, wobei ich schnell feststellte, dass mir beim Mac die Kontrolle über das Dateisystem fehlt. Wo sind jetzt die neuen Daten und wie finde ich das gerade angelegte Verzeichnis im Dateibrowser Finder? Am Ende stellte sich heraus, dass das Programm nicht ordentlich lief.
Schließlich hat mich ein Bekannter auf KeepassX aufmerksam gemacht. So richtig habe ich die Beziehung zu dem ursprünglichen Keepass nicht nachvollziehen können, doch es funktioniert fehlerfrei auf dem Mac. Nur das Portieren der alten Daten erforderte drei Anläufe und das gleichzeitige Hineinkopieren von Passwort und Benutzername funktioniert nicht, was ich als große Einschränkung empfinde.
Fast alles für OS X
Die meisten modernen Anwendungen gibt es schon für das OS X. Dazu gehören Dropbox, Skype und der von mir für Diagramme genutzt yEd Graph-Editor.
Was ich dagegen bedaure ist das Fehlen von Portable Apps. Das sind Anwendungen, die ohne eine Installation ausgeführt werden können. Das ermöglicht es, das E-Mail-Programm oder den spezialisierten Browser einfach vom USB-Stick auszuführen. Vielleicht gibt es das ja auch für OS X und ich bin einfach nur noch nicht darauf gekommen. Vorerst wird es aber wohl auch ohne gehen.
Allein die Standardanwendungen haben mich trotz geringer Umstellung ein paar Tage Zeit gekostet, bis alle Daten und Einstellungen übertragen waren. Bei den Arbeitswerkzeugen für mich als Entwickler war es noch etwas komplizierter. Dazu gibt es dann im nächsten Artikel mehr.