Offiziell habe ich zwischen dem 20. Dezember 2012 und dem 1.1. 2013 frei gehabt. Doch auch für diese Zeit habe ich nicht nur Urlaub gemacht, sondern mich dem Abschluss für 2012 und der Planung für 2013 gewidmet. In diesem Artikel geht es darum, wie ich bei der Jahresplanung vorgegangen bin.
Messbare Ziele setzen
Grundlage meiner Jahresplanung sind messbare Ziele. Wer mal auch nur begonnen hat, sich mit Projektmanagement zu befassen, der wird darüber gestolpert sein, dass Ziele SMART sein sollten. Dazu gehört, dass sie realistisch, messbar und terminiert sind.
Die Bedeutung konkreter Ziele
Ich befasse mich schon seit meinen ersten Studienjahren mit Projektmanagement. Erst in den letzten Jahren bin ich das Thema aber gezielt und professionalisiert angegangen. Was hat mir das gebracht? Ein Blick genügt und ich weiß, wo ich gerade stehe und ob das gut ist oder nicht. Das hilft in guten Zeiten dabei, den Erfolg auch mal genießen zu können. Wenn ich ihn nicht klar definiert habe, kann ich auch keinen Erfolg erreichen. Große Ziele lassen sich in kleine untergliedern, so dass noch mehr Ziele erreicht werden können. Das motiviert dauerhaft.
Für 2011 hatte ich mir das Ziel gesetzt, von meinem Nebeneinkommen als Programmierer einen einmonatigen Spanischsprachkurs absolvieren zu können. Das war ein tolles Ziel und hat mich mit schönen Bildern in meinem Kopf über Monate hin motiviert. Dass der Sprachkurs letztendlich nicht stattfand machte dann am Ende gar nichts aus.
Für 2012 hatte ich mir ein Einkommensziel gesetzt, weil ich erstmals ein vollständiges Jahr nur von meiner Selbstständigkeit leben musste. Das hat auch funktioniert und mir zum Jahresende das Selbstbewusstsein gegeben, in den Urlaub zu fahren, statt noch kurzfristige Kundenaufträge anzunehmen und mit der Deadline zu kämpfen. Am Ende hat sich gezeigt, dass alle Anfragen auch warten konnten.
Für 2013 habe ich mir wieder ein Einkommensziel gesetzt, wobei ich es so konkretisiert habe, dass ich zumindest gegen Ende des Jahres mehr mit meinen eigenen als mit den Kundenprojekten verdienen möchte.
Ist-Stand erfassen
Damit die neuen Ziele realistisch sind, habe ich mir zunächst die Zahlen aus 2012 angesehen. Welche Umsetze habe ich mit welchem Projekt gemacht und wieviel Zeit habe ich dafür jeweils aufgewendet? Interessant für mich dabei, dass das Verhältnis zwischen administrativem Overhead und produktiver Tätigkeit als Programmierer bei 1:2 lag. 33% meiner Zeit arbeite ich also dafür, um 67% der Zeit arbeiten zu können. Für 2013 ist mein erstes Ziel, dieses Verhältnis auf 1:4 zu senken, was einfach sein wird, weil ich einen Teil meiner administrativen Tätigkeiten in ein neues Unternehmen auslagere.
Aus meinen Aufzeichnungen aus den Vorjahren weiß ich auch, wieviel Geld ich für meinen Lebensunterhalt benötige. Dieses verdiene ich mittlerweile fast ausschließlich als selbstständiger Programmierer für Magento und WordPress. Alles, was darüber hinaus geht und die Erlöse aus einzelnen Projekten, fließen direkt wieder in diese zurück. Sie sollen ja für die Zukunft wachsen können und mir eine weitere Perspektive und Entwicklungschance bieten.
Aktuelle und zukünftige Projekte
Ein weiterer Schritt, der mit dem vorherigen praktisch parallel ablief, ist die Sammlung aller aktuellen und potentiellen Projekte. Ich habe schon eine recht klare Vorstellung davon, welche Projekte ich in 2013 realisieren bzw. erweitern möchte.
Zusammen mit dem Ergebnis für 2012, habe ich mir dann überlegt, was für die einzelnen Projekte realistische Wachstumsraten sind. Bei einigen Projekten kann ich da auf Zahlen aus mehreren Vorjahre zurückgreifen und entsprechend realistische Ziele setzen. Bei ganz neuen Projekten setze ich Ziele, die ich jedoch später schneller anpasse, z.B. beim regelmäßigen Quartalsreview.
Zeitplanung
Ich kann und will nicht immer über 200 Stunden pro Monat arbeiten. Anhand der Angaben aus meinem Timetracker habe ich mir realistische Zeiten für jedes Projekt herausgesucht. Zwar bin ich gerade „erst“ bei 170 Stunden, doch erfahrungsgemäß kommt immer noch deutlich mehr hinzu. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels bin ich mir bewusst, dass ich mich wahrscheinlich noch von dem einen oder anderen Projekt trennen muss.
Auch wenn nicht jede Woche gleich ist, so hat mir noch geholfen, nicht nur eine abstrakte Jahresarbeitszeit pro Projekt zu errechnen, sondern auch herunterzubrechen, was das pro Projekt bedeutet. 100 Stunden pro Jahr sind pro Woche nicht mehr als 2 Stunden, was dann im Einzelfall wieder sehr wenig sein kann, gerade, wenn ich mir in diesem Rahmen einen kompletten Relaunch einer Webseite vorgenommen habe.
Für gruenderstory.de nehme ich mir weiterhin 10 Stunden pro Woche heraus. Auch wenn es sich um ein privates Projekt handelt, so gehört es in die Planung meiner verfügbaren Zeit.
Jahresziele herunterbrechen
Bei allen Projekten habe ich Jahresziele festgelegt. Das können konkrete Zahlen für Umsätze oder Seitenaufrufe für Webprojekte sein. Dann habe ich überlegt, welche Aktivitäten für das Erreichen notwendig sind und wie diese ablaufen könnten. Im ersten Schritt ist daraus eine Tabelle mit Arbeitsschwerpunkten und Zielen für jedes Quartal entstanden. Die Monatsziele erarbeite ich regelmäßig während meiner Quartalsreviews. Der nächste fällt Anfang Januar 2013 an, wo ich die Ziele monatsweise für Januar bis März konkretisiere. Dabei werden die Monatsziele des vergangenen Quartals jeweils ausgewertet. Dafür habe ich eine eigene Spalte vorgesehen.
gruenderstory.de soll übrigens seine Seitenaufrufe verzehnfachen. Das hat die Seite im letzten Jahr geschafft und sollte sich problemlos wieder erreichen lassen. Dennoch möchte ich noch etwas mehr in die Breite gehen, doch dazu gab es ja schon in der letzten Woche einen Artikel.
Macht ihr eine Jahresplanung? Nehmt ihr euch bewusst die Zeit und wie geht ihr dabei vor? Mich würden sehr die Erfahrungen von andern Gründern und Unternehmern zu diesem Thema interessieren.