Ich habe gestern die deutschen Gründer- und Unternehmertage (deGUT) in Berlin besucht. Mit einer Stunde war das mein bisher kürzester Aufenthalt auf einer solchen Veranstaltung. Mein Fehler.
Dank der vom Technologiezentrum Vorpommerns organisierten Gemeinschaftsfahrt erhielt ich die Möglichkeit, die deGUT zu besuchen. Kurz nach 10 Uhr standen wir in Hangar 2 in Berlin Tempelhof.
Verfehlter Ersteindruck
Als ich eine Minute nach Abgabe meiner Jacke an der Garderobe diese zurückforderte, da ich mein Handy vergessen hatte, benötigte die junge Frau auf der anderen Seite knapp 3 Minuten, um diese zu finden. Kein guter Anfang oder vielleicht ein Omen, dass ich noch nicht interpretieren konnte.
Nach einem ersten Gang durch die Hallen war schnell klar, der Lageplan machte einen größeren Eindruck als die Umfang in der Realität betrug. Eng drängten sich kleine Stände, Banken neben Unternehmensberatungen neben Gründerinitiativen neben Ähnlichem.
Im ersten Vortrag zum Thema Online-Marketing hielt ich 2 Minuten durch. Schon bei der Einleitung wurde klar, dass hier die Grundlagen von SEO und Co. behandelt werden, über die ich schon hinaus war. Beim Überfliegen der weiteren Themen entstand die Befürchtung , dass sich auch diese auf einem Einstiegslevel bewegten.
Von Erfahrung profitieren
In der einen Stunde meiner Anwesenheit habe ich sicher alle Stände gesehen. Einer hat mich dabei wirklich angesprochen. Die Wirtschaftssenioren aus Berlin sind ein Netzwerk aus erfahrenen und verdienten Persönlichkeiten der Wirtschaft, die ihr Wissen an junge Gründer weitergeben wollen. Mir ist ein solches Netzwerk schon aus Bayern bekannt und ich freue mich, bei nächster Gelegenheit das Angebot zum Erfahrungsaustausch in Berlin in Anspruch nehmen zu können.
Beim Herausgehen musste ich diesmal gefühlte 10 Minuten auf meine Jacke warten, bis 3 Berliner Schüler sie fanden. Das war besonders ärgerlich, da ich ihnen genau zeigen konnte, wo sie hing, ich aber dabei konsequent ignoriert wurde….
Meine Schuld
Die deGUT hat sich mir als Messe für Gründungswillige eingeprägt. Wer bereits gründete und einen Überblick über die wichtigen Themen wie Marketing und Finanzierung hat, der wird hier kaum fündigt. Vielleicht hilft die Messe noch, verschiedene institutionelle Finanzierungsmöglichkeiten vor Ort vergleichen zu können.
Ein organisatorisches Problem sehe ich persönlich darin, dass die oft deutlich produktivere aber ungeplante Vernetzung mit anderen Gründern oder Partnern kaum ermöglicht wurde. Es gab keine Atmosphäre des Austausches wie ich sie etwa auf dem StartUp Camp oder auf der next11 erlebt habe.
Als Gründer mit engem Zeitkontingent hätte ich mich vorher über Aussteller, Programm und Referenten informieren können und mich dann wohl gegen einen Besuch der deGUT entschieden. Ein weiteres Manko, das ich hätte erkennen können, war die Konzentration der Angebote auf Berlin/Brandenburg.