Am 11. Oktober 2011 bin ich die Selbstverpflichtung eingegangen, dass ich mich in 100 Tagen von 100 Gegenständen trennen werde. Mitte Januar war Zeit für die Auswertung dieser Aktion.
100 Dinge loswerden
100 Dinge an 100 Tagen bedeutet natürlich nicht, dass ich jeden Tag einen weiteren Gegenstand aussortiert habe. Das hat sich vielmehr auf wenige Tage und gezielte Aufräumaktionen konzentriert. Ich musste auch feststellen, dass ich trotz guter Vorbereitung und klarer Regeln nicht an alle Probleme gedacht hatte.
Was sind „Dinge“?
In meiner Ankündigung hatte ich die Definition eines Gegenstandes bewusst ausgelassen, weil ich auf keine Lösung kam. Die Aktion hat gezeigt, dass hier wirklich Abgrenzungsprobleme bestehen, wo ein Ding seine Eigenständigkeit gewinnt, bzw. aufgibt. Ich kann an dieser Stelle nur eine kurze Liste von Entscheidungen anführen, wobei ich mir sicher bin, dass die ein oder andere davon diskutabel ist.
- 1 Stapel mit 11 Zeitschriften sind 11 Dinge
- 100 Vokabelkarten in einer Box sind 1 Ding
- 1 Stapel Unterlagen aus derselben Quelle sind 1 Ding, 1 sehr großer Stapel mit alten Unterlagen verschiedener Quellen wurde als 10 Dinge gewertet
- 1 Paar Brillengläser sind 1 Ding
- auch mein Auto ist nur 1 Ding
Wer trifft die Entscheidung
Wenn ich mich als Single in Vorbereitung einer Weltreise für den Verzicht auf sämtliche weltlichen Gegenstände entscheide, dann ist das meine Sache. In einer Beziehung und ohne aktuelle Reisepläne ist das Trennen gar nicht mehr so leicht. Viele Dinge, die eigentlich mir gehören, werden von meiner Frau mittlerweile mitgenutzt oder verbindet sie mit eigenen Erinnerungen. Gerade von Büchern konnte ich mich daher nicht in dem Maße trennen, wie ich es eigentlich vorhatte.
Der alltägliche Müll
Eine weitere Regel, die ich erst im Prozess aufgestellt habe ist, dass zu den 100 Dingen nur jene zählten, die sich VOR der Aktion in meinem Besitz befanden. Damit kam ich nicht in Versuchung, die tägliche Werbepost oder andere Dinge, die erfahrungsgemäß eh schnell entsorgt werden, mit in das Ergebnis einfließen zu lassen.
100 Dinge sind schnell zusammen
Nun aber endlich zu den 100 Dingen, von denen ich mich dann wirklich getrennt habe. Die besonders ertragreichen Bereiche sind Unterlagen/Akten, Medien und Bekleidung. Ich habe eine detaillierte Liste geführt, die ich hier jedoch nur in Auszügen darstelle. Der ein oder andere kann daraus gerne seine Anregungen ziehen.
- 11 Zeitschriften
- 9 CDs mit diversen Programmen
- Unterlagen, alte Akten
- 1 Monopoly-Spiel
- alte Visitenkarten, Telefonkarten und Notizen
- 10x Bekleidung
- Verpackungen und Bedienungsanleitungen
- Maus mit PS2 -Anschluss
- 10 Bekleidungsstücke
- 10 Bücher
- 1 Auto (kein Spielzeugauto)
- 1 Büro 🙂
aber wohin damit?
Schon während des Aussortierens habe ich mir immer gleich Gedanken darüber gemacht, wem ich einen der 100 Gegenstände vermachen könnte. Direkt verschenkt habe ich allerdings nur 8 Dinge. 7 Gegenstände, darunter besonders Bekleidung und CDs gingen in den Umsonstladen Greifswald. Da ich irgendwann in Schmierpapier ersticke, sind viele Unterlagen und Papierwaren direkt ins Altpapier gewandert. 7 Bücher zur deutsch-polnischen Geschichte habe ich der Universitätsbibliothek gestiftet. Mein Büro gibt es natürlich noch, aber ohne meinen Namen daran. Mein Auto wurde wahrscheinlich mittlerweile vom Käufer zerlegt. Es ist einer von zwei Gegenständen, für die ich noch Geld erhalten habe. Der andere, ein Scan-Stift, ging bei eBay weg, und die darauf folgenden Schwierigkeiten sind der Grund, warum ich wohl diese Plattform erstmal wieder meiden werde. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wie leicht fühlen sich 100 Dinge weniger an?
Trommelwirbel und die alles entscheidende Frage: Wie fühle ich mich jetzt? Das Ergebnis ist ernüchternd. 100 Dinge weniger fallen in meinem Haushalt nicht auf. Der abgeworfene Ballast ist nur an bestimmten Stellen zu merken, an denen ich mich aber kaum aufhalte. Dazu gehört die Box mit den CDs oder das Pullover-Fach meines Kleiderschrankes. Abstellfläche oder Schrankvolumen konnte ich durch die Aktion kaum gewinnen.
Auf der anderen Seite habe ich das Aussortieren nutzen können, um meinen Aktenordnern und Schreibtischschubladen eine bessere Ordnung zu verleihen und einen Überblick darüber zu bekommen, was ich dort überhaupt noch habe. Weiterhin habe ich Spaß am Aufräumen gefunden und bin sicher, dass ich neue Gegenstände in naher Zukunft in Hinsicht auf ihren Verbleib noch kritischer betrachten werde. Jetzt muss ich nur noch meine Frau davon überzeugen 🙂
Ich bin auch gerade am Ausmisten, allerdings mit einem etwas größeren Ziel 500 Gegenstände in einem Jahr. Bin heute bei Tag 120 und bin schon um 177 Gegenstände leichter 🙂
Herzlichen Glückwünsch und weiterhin viel Erfolg! (Da Sie leider keine gültige Mailadresse hinterlassen haben, habe ich den Link auf Ihren Blog entfernt.)